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Allgäu GmbH, Matthias Wendling

Mobilitätsmanagement Allgäu

Der Handlungsdruck steigt, der Handlungswille ebenso. Der Klimaschutz ist keine Nebensächlichkeit mehr. Er wurde im Laufe der letzten Jahre mehr und mehr zu einer Verantwortung, die wir alle tragen und die wir alle aktiv mitgestalten müssen. Es geht um die Zukunft. Die geht uns alle an.

Einer der wichtigsten Handlungsbereiche des Klimaschutzes ist die Mobilität. Mobilität kann und muss so viel mehr sein als der motorisierte Individualverkehr (MIV). Es geht um Umweltverträglichkeit und klimaneutrale, gesunde Lebensräume. Flächen müssen effizient genutzt werden und der Verkehr soll auf eine sozialverträgliche Art und Weise abgewickelt werden.

Das sind große Ziele, die allein schwerlich zu bewältigen sind. Gemeinsam aber kann so viel verändert werden. Aus diesem Gedanken heraus haben sich die Allgäuer Gebietskörperschaften bestehend aus den Landkreisen Unter-, Ost- und Oberallgäu bzw. Lindau sowie den kreisfreien Städten Memmingen, Kaufbeuren und Kempten für ein gemeinsames Mobilitätskonzept entschieden, das auch das Württembergische Allgäu integriert

 

Die Grundlage: Integriertes Mobilitätskonzept Allgäu

Mit dem Mobilitätskonzept Allgäu wurde die Grundlage für ein multidimensionales Herangehen an die große Zukunftsaufgabe Mobilität gelegt. Ein gemeinsamer Leitfaden für nachhaltige Mobilität im Allgäu, der internen sowie externen Wissenstransfer fördert, Sofortmaßnahmen umsetzt und darauf aufbauend einen Handlungskasten für die gesamte Region ableitet.

Das integrierte Mobilitätskonzept ermöglicht es den Kommunen, Herausforderungen bezüglich verschiedener Dienstleistungsangebote, rechtlicher Rahmenbedingungen, der Integration von Verwaltung, Natur und Wirtschaft und unterschiedlicher Zielgruppen gemeinsam zu meistern und gegenseitig von Erfahrungen zu profitieren.

Ein kulturelles Umdenken muss die (technologischen) Innovationen begleiten und letztlich bildet die regionale Zusammenarbeit die Basis aller weiteren Entwicklungen.

Um die Punkte, an denen akuter Handlungsbedarf besteht, besser angehen zu können, wurden sechs Handlungsfelder identifiziert. Dazu wurden in einem ersten Prozess gut 90 Basismaßnahmen entwickelt. Das passierte mittels verschiedener Prozessschritte wie quantitativer Verkehrsanalysen, Experteninterviews, Arbeitskreissitzungen, Bürger-Online-Befragungen und Vor-Ort-Begehungen.

  • Multi- / Intermodalität, Förderung, Kommunikation

    Querschnittsmaßnahmen

  • Unternehmen, Schulen, Kommunen

    Mobilitätsmanagement

  • sharing, on-demand, Plattformen (on/off)

    Angebotsergänzung

  • Reduzierung, sharing-mobility, Besucherlenkung

    Motorisierter Individualverkehr (MIV)

  • Angebot, Qualität, Taktung, Tarif

    ÖPNV klassisch

  • Alltagsradeln, Infrastruktur, Qualität, Sicherheit

    Radverkehr

Die Aufgabe: Mobilitätsmanagement Allgäu

Für die Umsetzung wurde ein zentrales Mobilitätsmanagement eingerichtet. Das Mobilitätsmanagement koordiniert, vernetzt und schiebt die entwickelten Maßnahmen im Sinne des Lebensraums Allgäu an, der Leben, Arbeiten und Urlauben miteinander verknüpft.

Das Konzept gilt es nun gemeinsam mit den vielen Partnern in der Region umzusetzen. Dafür wurden drei allgäuweite Lenkungsgruppen zu den Themen Mobilität, ÖPNV und Rad institutionalisiert. In den Lenkungsgruppen sind, insbesondere für den Austausch von Entwicklungen und Berichte von relevanten Veranstaltungen, die themenbezogenen Beauftragten der Gebietskörperschaften des gesamten Allgäus vertreten.

Für die weitere Umsetzung dieser Maßnahmen auf lokaler und regionaler Ebene spielen das Commitment der Politik und der Entscheidungsträger sowie die zukünftigen Organisationsformen vor Ort entscheidende Rollen. Daher werden die Lenkungsgruppen auch peu à peu grenzüberschreitend erweitert, um einen direkten Austausch über die konkreten Hindernisse auf informeller Ebene voranzutreiben. Außerdem sollen auch weitere Verantwortlichkeiten integriert werden. Der anlassbezogene Austausch, auch mit Vertretern des Verkehrsministeriums, liefert dabei stets zielgerichtete Impulse für die Mobilität im Allgäu.

Insbesondere der Ausbau der B12, die Verbesserung einer alltagstauglichen Radverkehrsinfrastruktur, die klimaorientierte Entwicklung der Bahnstrecken und die Neugestaltung des ÖPNV bzw. die Gründung eines gemeinsamen Verkehrsverbundes sollen die Region – auch grenzüberschreitend – zukunftsfähig machen.

 

Aktuelle Schwerpunkte

Verschiedene Maßnahmen zur Bewältigung des Verkehrsaufkommens wurden inzwischen umgesetzt, Klimaschutz und Digitalisierung sind einbezogen. Viele Gemeinden sind aktiv, um die Mobilität der Zukunft nachhaltig zu gestalten. Zur Umsetzung dieses Integrierten Mobilitätskonzeptes sind allgäuweit alle Akteurinnen und Akteure auf allen Ebenen mit ihren Beiträgen zur Zusammenarbeit aufgerufen – mit aktuellen Schwerpunkten und Leuchtturmprojekten:

Querschnittsmaßnahmen

  • Vernetzung grenzüberschreitender Verantwortlichkeiten (Allgäu, Tirol, Vorarlberg)
  • Verbesserung von grenzüberschreitenden Verkehren (Zuständigkeiten, Echtzeitdatenübertragung, gegenseitige Akzeptanz, Tarifentwicklung, Ticketingsysteme)
  • Sondierung zielgerichteter Förderaufrufe (EU, Bund, Land, Gebietskörperschaften)
  • Landingpage Mobilitätskonzept (B2B/B2C) für transparentes Mobilitätsmanagement

Mobilitätsmanagement

Ohne eigenes Auto zu sein, ist für viele Menschen im ländlichen Raum noch keine Option. Und sind auch Unternehmen im ländlichen Raum oft unzureichend ohne Auto zu erreichen. Dies zu ändern, trägt zur nachhaltigen Mobilität bei, ist aber auch ein wichtiger Standortfaktor für Arbeitskräftebindung bzw. -gewinnung. ÖPNV-Anbindung, Radinfrastruktur und Mobilitätsplattformen stehen im Fokus.

  • Entwicklung/Umsetzung von Mobilitätskonzepten (Kempten, Memmingen, Lindau)
  • zeitgemäßer Straßenausbau (Reduzierung Stellplätze, beidseitige Radschutzstreifen, Neupflanzung von Bäumen) zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität (Kaufbeuren)
  • Förderung des betrieblichen/schulischen Mobilitätsmanagements
  • Unterstützung für Kommunen und Unternehmen

Motorisierter Individualverkehr (MIV)

Maßnahmen zum Besucher- bzw. Parkraummanagement sollen sicherstellen, dass der Lebensraum im Allgäu, also die Wohn-, Arbeits- und Freizeitqualität, erhalten bleibt. Besonders fokussiert wird hier aktuell die Reduzierung, Verlagerung und Vernetzung des motorisierten Individualverkehrs (MIV). Ziel ist, mit Hilfe künstlicher Intelligenz die Auslastung von Parkkapazitäten zu prognostizieren und so umweltsituatives Routing anhand von Alternativempfehlungen zu ermöglichen.

  • sicherheitsrelevanter Ausbau B12
  • AI-basierter Recommender (AIR) zur Entzerrung von Besucherströmen (bundesweit, Füssen)
  • Ausbau der eLadeinfrastruktur
  • Sharing-mobility

ÖPNV/SPNV

  • Bahnprojekt 203X – mithilfe der fahrplanbasierten Infrastrukturplanung zu einer zukunftsfähigen Bahninfrastruktur im Allgäu (Oberallgäu)
  • Entwicklung der Illertalbahn (Elektrifizierung, Zweigleisigkeit, Fahrplankonzept)
  • Neugestaltung von ÖPNV-Konzepten inkl. (barrierefreie) Infrastruktur und emissionsfreie Fahrzeuge (Kempten, Landkreis Lindau)
  • Umweltspur für Bus- und Radverkehr (Kempten)
  • Ringbus verbindet auf zwei Linien ganz Kempten. (Kempten)
  • Flexibler Erlebnisbus für nachhaltigen Freizeitverkehr (Oberallgäu)
  • Installation eines neuen Verkehrsverbundes
  • Angebot einer digitalen Gästefreifahrtregelung (Oberallgäu)

Angebotsergänzungen

  • Installation von Mobilpunkten für eCarsharing und eLastenradsharing (Oberallgäu)
  • technologische Erweiterung von (barrierefreien) Mobilitätsstationen
  • barrierefreier Ausbau einheitlicher Bushaltestellen inkl. digitaler Anzeigetafeln für Echtzeitauskunft (Oberallgäu)
  • Erweiterung der on-demand-Mobilität (Bedarfsverkehre) als Ergänzung zum ÖPNV
  • FLEXIBUS - flächendeckender Bedarfsverkehr (Unterallgäu)
  • Mobilitäts-App bzw. Entwicklung on-demand-ridepooling-Software (Ostallgäu)
  • Förderung von Mobilitätsplattformen (MoBY)
  • Allgäu-Walser-Pass: digitales ÖPNV- und Gäste-Ticket in einem (Allgäu)

Radverkehr

Das Rad birgt Potential für die Mobilitätswende. Das Allgäu arbeitet aktuell daran, das Alltags- und das Freizeitradwegenetz in ein gesamtheitliches, gut ausgebautes und sicheres Netz zu überführen, die Beschilderung zu verbessern und auch Abstellanlagen verstärkt auszubauen.

  • Entwicklung der zentralen Datenbank des bayerischen Radinformationssystems (Allgäu)
  • Verbesserung bzw. Ausbau einer alltagstauglichen Radinfrastruktur zur Förderung des Radverkehrs
  • Erarbeitung eines landkreisweiten Alltagsradnetzes (Landkreis Lindau)
  • Ausbau Bodenseeradweg mithilfe von Fahrradstraßen und -zonen (Bodenseeregion, Lindau)
  • Förderung des Alltagsradelns
  • Errichtung von Abstellanlagen/Fahrradstationen

 

 

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Allgäu GmbH, Susanne Mölle

Holger Schumacher

Mobilitätsmanagement Allgäu