Der Fluckenhof – von Allgäuliebe und Workation
Die workation-Idee eines Westallgäuer Schindel-Hofs mit bewegter Vergangenheit
Die workation-Idee eines Westallgäuer Schindel-Hofs mit bewegter Vergangenheit
Sanierung der aktuellen, teilsanierten Bausubstanz für Wohnraum, Gewerbe und zukünftiges Workation-Angebot
Nutzungsänderung, Workation, Betriebsvermögen, Belastungen Grundbuch, Außenbereich
Ein Allgäu-Oberbayerisches Pärchen kauft einen teilsanierten Hof im Westallgäu und baut ihn zu eigenem Wohnraum und zu Ferienwohnungen um. Zusätzlich soll ein Coworking-Space im unausgebauten Dachboden entstehen, um ein ganzheitliches Workation-Angebot zu entwickeln. Aktuell pendeln beide von München nach Maierhöfen, eine Kombination die Ihnen gefällt und auch funktioniert.
Der nicht denkmalsgeschützte Bauernhof wurde vermutlich um ca. 1900 erbaut und zeigt die im Westallgäu üblichen Schindeln an der Fassade. Die Landwirtschaft wird seit vielen Jahrzehnten nicht mehr betrieben, dafür zogen neue Nutzungen in die alten Gemäuer ein. Bisher wurde der Hof als Skischule und Skiverleih genutzt. Zwei Lifte führten den Hausberg, den Flucken, hoch. Da die unsichere Schneelage der letzten Jahre immer wieder dazu geführt hat, dass der Lift nur sehr unregelmäßig lief, verkaufte der Besitzer den Hof schließlich und die Lifte wurden abgebaut. Zusätzlich befindet sich heute im älteren Teil des Hofes noch eine kleine verpachtete Pizzeria. Das Gebäude ist und war so schon immer ein Begegnungsort für Alt und Jung. Zum Hof gehören eine kleine Grillhütte, eine Scheune, die alte Tenne und neu auch die „Lisl“, der kleine Baustellen-Lada, den die beiden kürzlich erstanden haben.
Eine Teilungserklärung regelte das Eigentum der verschiedenen Grundstücke. Daraus resultierten insgesamt 5 Grundbücher, in denen z.B. auch die alten Skiliftrechte auf den landwirtschaftlichen Flächen noch vermerkt waren. Durch die vergangenen und laufenden wirtschaftlichen Projekte besteht ein sogenanntes Betriebsvermögen. Kathi und Felix mussten daher beim Kauf vor allem auf das Thema Vorsteuer achten, z.B. bzgl. der Anschaffungen des Vorbesitzers.
Der Hof befindet sich in einer kleinen Ansiedlung von Höfen und Häusern im Außenbereich von Maierhöfen am Fuße des Fluckens, den man vor allem wegen des ehemaligen Skilifts kennt. Der ein oder andere hat hier das Skifahren gelernt und bei den Holzschlitten- oder „Horner“- Rennen wurde, so hört man, sogar mal ein Weltrekord aufgestellt. Direkt ums Eck bietet Maierhöfen alle Dinge des täglichen Bedarfs. Die kleine Siedlung ist mit Glasfaser versorgt und an das öffentliche Wassersystem angeschlossen.
Kathi und Felix bauen den Althof Stück für Stück um. Beide schätzen es, wenn Dinge nicht ganz perfekt sind und jeder Winkel des Hauses etwas zu erzählen hat. Die Vorstellung, das Alte zu bewahren und durch den Um- und Ausbau die Geschichte des Hauses auf die eigene Weise fortzuführen, gefällt ihnen besonders. So lernen sie ihren Fluckenhof Stück für Stück kennen. Das beste Rezept: Ein klares Ziel, einen „Fixstern“ vor Augen zu haben, aber gleichzeitig flexibel bleiben – und sich auch mal Pausen zu gönnen.
Die beiden leben während der Sanierung im ehemaligen Skiverleih im neueren Teil des Hofes. Diese und die angrenzende Tenne möchten sie früher oder später in ihr eigenes Reich ausbauen. Im alten Teil des Hofes, über der kleinen Pizzeria, haben sie bereits in viel Eigenleistung und mit Unterstützung lokaler Handwerksbetriebe eine Ferienwohnung fertig gestellt, die zweite ist in Planung.
Für Ihre Pläne mussten sie eine entsprechende Nutzungsänderung beantragen. Ein weiteres Projekt ist der nicht ausgebaute Dachboden. Hier soll ganz gemäß der „workation“-Idee ein Coworking-Space entstehen für flexibles Arbeiten und Urlauben. Das Konzept sieht vor, Urlaub und Arbeit auf optimale Weise zu verbinden. So kann man in schöner Umgebung und abseits des Alltags effizient zusammenarbeiten, gleichzeitig aber auch das Naherholungsgebiet der Umgebung zum Sport machen, spazieren gehen oder einfach nur zum Natur genießen nutzen. Die Gemeinde Maierhöfen unterstützte die Idee sofort.
Der Hof wurde die letzten Jahre immer wieder saniert, z.B. wurden neue Fenster eingesetzt. Kathi und Felix nutzen für ihre Renovierung nachhaltige Materialien – vor allem Holz aus zweiter Hand. So sammeln die zwei nach & nach Altholz aus der näheren Umgebung in dem sie z.B. helfen, alte Stadl abzureißen. Das Holz findet dann oftmals direkt eine neue Nutzung z.B. in der Küche der Ferienwohnung, die die beiden komplett selbst gebaut haben. Bedarf & Ideen gibt es genug.
Der Flucksi, wie die beiden liebevoll ihren Hof nennen, soll ein Ort der Begegnung sein und bleiben. Wenn Freunde zum Helfen kommen, interessierte Spaziergänger spontan vorbei schauen und sie nun auch neu eigene Feriengäste begrüßen dürfen – dann geht Kathi und Felix das Herz auf. Denn so haben sie sich das vorgestellt. Und alles andere kommt Stück für Stück.
Um die beiden und ihr Projekt „Traumhaus Bauernhof“ begleiten zu können, haben sie den Instagram-Account „der_fluckenhof“ ins Leben gerufen. Hier erlebt man hautnah mit, wie der alte Fluckenhof Stück für Stück wiederbelebt wird und den alten Mauern neues Leben eingehaucht wird.
- „Fixstern“ definieren – Wo geht die Reise konkret hin?
- Steuerliche Belange ernst nehmen
- Baustelle auch mal Baustelle sein lassen (-:
Kathi und Felix beleben die alten Mauern des Fluckenhofs Stück für Stück neu
Altes bewahren und Geschichte weitererzählen
Im Fluckenhof fanden schon viele Nutzungen ihr Zuhause
Typisch für das Westallgäu: die geschindelte Fassade
Der Fluckenhof – ein Ort der Begegnung
Immer im Einsatz: „Lisl“ – der Baustellenlada gehört auch zum Althof