Der Landkreis Lindau und die Zusammenarbeit des Bodenseeraumes, die Neubauten Therme und Bahnhof der der Stadt Lindau sowie die Elektrifizierung der Bahnstrecke München – Zürich waren die Themen der 13. Allgäu Initiativ Konferenz in Lindau. Ganz besonders aber freute sich Hans-Joachim Weirather, Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender der Allgäu GmbH, über die stärkere Zusammenarbeit mit dem württembergischen Allgäu.
Seit diesem Jahr leisten auch Teile des Altlandkreis Wangen mit Isny, Leutkirch und Wangen einen Beitrag zur Grundfinanzierung der Allgäu GmbH. So konnten als neue Vertreter in der Allgäu Initiativ Konferenz Raimund Haser (MdL, Wangen) und Rainer Magenreuter (Bürgermeister Isny) begrüßt werden.
Stärkung des Raumes über die Marke, Tourismus und Wirtschaftsstandort
In seinem halbjährlichen Bericht an die Allgäu Initiativ Konferenz hob der Aufsichtsratsvorsitzende der Allgäu GmbH Landrat Hans-Joachim Weirather erneut die Bedeutung der Marke Allgäu hervor. Mittlerweile erfüllen 515 Partner die Marke mit Leben und bringen neue Projekte auf den Weg. Die Dachmarke Allgäu ist es auch, die den Tourismus stärkt: Das Allgäu behauptet sich alljährlich als eine der beliebtesten Ferienregionen, wie die offiziellen Zahlen des Bayerischen Statistischen Landesamtes beweisen. Im vergangenen Jahr 6,5 Prozent mehr Gäste und knapp sieben Prozent mehr Übernachtungen gezählt werden. Damit liegt das Allgäu deutlich über dem bayerischen Trend und vor allem ist es gelungen, die Aufenthaltsdauer wieder zu steigern. Vom starken Zugpferd Wandertrilogie Allgäu profitiert künftig die Stadt Memmingen als neuer Partner. Auch die Alpenwellness Allgäu entwickelt sich weiter: Zur bisherigen Angebotspallette wird das Thema Achtsamkeit Allgäu ausgearbeitet. Das bietet noch mehr Möglichkeiten für Betriebe und Orte, sich auf unterschiedlichste Weise dem Thema Gesundheit und Wohlfühlen anzugliedern.
Gründerszene und Prämierungen, Konversion und Klimaschutz
Erstmals richtete die Allgäu GmbH eine eigene Jobmesse aus. Über 2.500 Besucher wurden in Memmingen gezählt, schon jetzt ist mehr als die Hälfte der Fläche für 2018 vergeben. Viele Unternehmen setzen bei der Fachkräftegewinnung aber auch auf Auszeichnungen wie Great Place to Work, die alljährlich die besten Arbeiter im Allgäu ermitteln. Welche Geschäftsideen und –Modelle die besten sind, wurden im Allgäuer Gründerpreis live auf der Bühne von über 200 Zuschauern bestimmt. Mit dem neuen Zentrum Allgäu Digital werden Gründern neue Möglichkeiten der Vernetzung, der Ideenfindung und Umsetzung gegeben. Die Allgäu GmbH als koordinierende Hand zeigt mit all diesen Maßnahmen, dass Gründungen auch in einer ländlichen Destination spannend sind und hier die erfolgreichen Unternehmen zu finden sind. „Das Flächenmanagement und der Klimaschutz spielen bei Ansiedlungen und Erweiterungen eine ebenso große Rolle wir das Fachkräftemarketing“, meint Klaus Fischer, Geschäftsführer der Allgäu GmbH. „Nur eine weitsichtige Planung in allen Bereichen lässt uns als attraktive Region für Arbeiten, Freizeit und Leben wettbewerbsfähig bleiben.“
Länderübergreifende Zusammenarbeit: Vier Länder Region Bodensee
Allgäu und Bodensee – im Landkreis Lindau vereinigen sich zwei äußerst beliebte Destinationen, meinte Elmar Stegmann, Landrat Lindau und Aufsichtsratsvorsitzender der Internationalen Bodensee GmbH. Doch dies allein genüge nicht, um sich langfristig zu behaupten zu können. Und so habe man mit der Vier Länder Region Bodensee ein Positionierungsprojekt als Antwort auf die Metropolregionen München, Zürich und Stuttgart geschaffen. Vorausgegangen ist die Internationale Bodenseekonferenz, welche vor 45 Jahren gegründet wurde. Aus dem Bereich Wirtschaft und Kultur eines jeden Anrainerlandes arbeite man Hand in Hand und organisiere ein gemeinsames Tourismus- und Standortmarketing. Man könne auf eine zukunftsfähige Industrie zurückgreifen, sind doch am Bodensee starke Firmen wie Liebherr Aerospace, Dornier oder Contintal ansässig, die im Übrigen weitere Standorte im Allgäu haben. Allerdings verfüge die Region über eine ungenügende Verkehrsanbindung. Die B31 müsse dringend ausgebaut werden, da deren Verkehrsbelastung um ein Vielfaches höher sei als die der B12. Bayern habe hier schon die Zusage eines Ausbaus gegeben, Baden-Württemberg leider noch nicht. Künftig solle ein durch E-Ticketing hochmodernes ÖPNV-Modell für mehr Attraktivität von Schiene und Bus sorgen und beide Systeme miteinander verknüpfen. Dies sei ein wichtiger politscher Schwerpunkt, so Stegmann. Ferner werde auch der Berufsschulstandort Lindau gestärkt: Eine neue, attraktive Berufsschule sowie die Förderung der dualen Ausbildung sei ein Garant für künftige Fachkräfte. Dr. Paul Wengert, MdL, verwies zudem auf das internationale Parlament der Internationalen Bodenseekonferenz. Die Parlamentarier fördern den Erfahrungsaustausch und Projekte.
Elektrifizierung der Bahnstrecke München – Lindau – Zürich
„Wir liegen voll im Zeitplan“, mit diesen Worten zitierte Eberhard Rotter, MdL und Verkehrsexperte, den Projektpartner der Ausbaustrecke 48 München – Lindau / Grenze (kurz: ABS48). Ein Novum sei der Projektbeirat, der seit 7 Jahren den Ausbau begleitet, aufklärt und die Arbeiten transparent macht. Eine eigene Internetseite informiert laufend www.abs48.com auch darüber, wie neue Techniken den Bahnverkehr nicht nur schneller, sondern auch leiser machen. Mit diesem Ausbau und der transparenten Vorgehensweise sei der Bahn ein Vorzeigeprojekt gelungen, mit Klagen der Anwohner wie andernorts wird nicht gerechnet. Im März 2018, so Rotter, starte der großflächige Ausbau, im Juli 2020 soll der Ausbau abgeschlossen sein. Dann verkürze sich die Reisezeit über die 300 Kilometer auf weniger als dreieinhalb Stunden. Raimund Haser aus Wangen, MDL in Baden-Württemberg und neues Mitglied der Allgäu Initiativ Konferenz, lobte den Fortschritt, forderte aber zugleich den Ausbau der Illertalbahn. Denn so wie seine bayerischen Kollegen ist er der Meinung, der ÖPNV beginnt vor der Haustüre und nicht erst in der nächsten größeren Stadt.
Großprojekte in Lindau: Inselhalle, Bahnhof und Therme
Lindau hat Großes vor: Neubau Inselhalle, Bahnhof und Therme, schnellere Verbindung München – Zürich durch die Elektrifizierung der Bahn. All das macht Lindau in Zukunft noch attraktiver. Keines der Projekte komme ohne Anrainer und Betroffene aus: So wird in Lindau derzeit den Umbau der Therme stark diskutiert. Auch was mit den Brachflächen der Stadt geschehe, die durch den Umbau des Bahnhofs sowie Abriss eines alten Industriegebäudes frei werden. Hier werden neue Wohnungen entstehen. Der Neubau Inselhalle erfolge in enger Abstimmung mit dem Nobelpreisträger-Komitée, berichtete Oberbürgermeister Dr. Gerhard Ecker. 2021 schließlich habe man die Landesgartenschau in die Stadt holen können. Auch der neue Landesentwicklungsplan lasse auf eine gute Entwicklung hoffen: Zusammen mit Bregenz sei es künftig möglich, zum Oberzentrum ausgebaut zu werden. Das bedeute für eine kleine Stadt wie Lindau mit 25.000 Einwohner einen erheblichen Schub, meinte Dr. Ecker.
Foto: Carsten Holz, Lindau Tourismus, führt die Konferenz-Teilnehmer durch die Baustelle Inselhalle.