Zehn Leitprinzipien für einen respektvollen, nachhaltigen und zukunftsfähigen Umgang mit dem Alpenraum.

06.06.2025

Gemeinsam für den Alpenraum: Tourismusnetzwerk AlpNet präsentiert das Alpenmanifest Neun führende Tourismusregionen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien präsentieren im Rahmen des 2. AlpenKlimaGipfels auf der Zugspitze ein gemeinsames Bekenntnis zu mehr Nachhaltigkeit im Alpentourismus. Das Alpenmanifest formuliert zehn klare Leitprinzipien – mit konkreten Umsetzungsbeispielen aus allen beteiligten Destinationen.

Der Alpenraum steht vor vielfältigen Herausforderungen: Klimawandel, zunehmender Nutzungsdruck, knapper werdende Ressourcen. Beim diesjährigen AlpenKlimaGipfel auf der Zugspitze hat das Tourismusnetzwerk AlpNet sein neues Alpenmanifest vorgestellt – ein gemeinsames Bekenntnis zu verantwortungsvollem Tourismus, naturverträglicher Entwicklung und einem respektvollen Umgang mit Mensch und Umwelt im Alpenraum. Entwickelt von neun führenden Destinationen in vier Ländern, fasst das Manifest zehn übergreifende Leitprinzipien zusammen. Es ist nicht nur eine gemeinsame Haltung, sondern zugleich Einladung zur Mitwirkung – an Gäste, Betriebe, Gemeinden und politische Entscheidungsträgerinnen und -trägern.

Ein Manifest der Verantwortung – getragen von starken Partnern

Hinter dem Alpenmanifest steht AlpNet, ein strategischer Zusammenschluss dem neun Tourismusorganisationen angehören: Allgäu Tourismus (Deutschland), Tirol Werbung und SalzburgerLand Tourismus (Österreich), Graubünden Ferien, Luzern Tourismus, Made in Bern AG, Valais/Wallis Promotion (Schweiz) sowie IDM Südtirol-Alto Adige und Trentino Marketing (Italien).

Gemeinsam repräsentieren die Regionen rund 245 Millionen Übernachtungen pro Jahr – das entspricht etwa zwei Drittel des gesamten Alpentourismus.
„Das Alpenmanifest bringt mit seinen 10 Grundprinzipien eine klare gemeinsame Haltung auf den Punkt: Eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung im Alpenraum gelingt nur im Dreiklang – zwischen den Bedürfnissen der Einheimischen, den Wünschen der Gäste und dem Schutz unserer einzigartigen Kulturlandschaft", begründet Stefan Egenter, Geschäftsführer der Allgäu GmbH, die gemeinsame Verabschiedung des Alpenmanifests.

Karin Seiler, Präsidentin von AlpNet und Geschäftsführerin der Tirol Werbung: „Das Alpenmanifest ist mehr als ein symbolischer Schulterschluss. Es ist ein praktischer Leitfaden und ein gemeinsamer Auftrag an uns selbst. Die einzelnen Regionen bringen hier ihre ganze Erfahrung ein, wie alpine Naturerlebnisse, touristische Qualität und regionale Wertschöpfung im Einklang gelingen können.“ Vom gegenseitigen Austausch profitiere jede Region, erklärt Seiler weiter.

Gemeinsam achtsam: die zehn Leitprinzipien

Die zehn Leitprinzipien des Alpenmanifests spannen einen inhaltlichen Bogen – sie bilden das gemeinsame Wertefundament der AlpNet-Regionen und geben Orientierung für einen respektvollen, nachhaltigen und zukunftsfähigen Umgang mit dem Alpenraum:

  1. Wir respektieren die Natur und Tierwelt der Alpen.
  2. Wir verhalten uns respektvoll gegenüber anderen Gästen und Einheimischen.
  3. Wir hinterlassen nichts in der natürlichen alpinen Landschaft.
  4. Wir bevorzugen das bestehende Unterkunftsangebot.
  5. Wir wählen Touren in den Alpen sorgfältig aus und bereiten sie gut vor.
  6. Wir überqueren die Alpen behutsam und bleiben auf Wegen, Trails und Pisten.
  7. Wir respektieren die Betriebszeiten und Regeln von Schneesportanlagen und Langlaufloipen.
  8. Wir kaufen regional ein und unterstützen lokale Unternehmen.
  9. Wir reisen umweltfreundlich.
  10. Wir tragen die schönen Erinnerungen an die Alpen in unseren Herzen.

Das Manifest ist bereits gelebte Realität

Zentraler Anspruch des Alpenmanifests ist die gelebte Umsetzung: Jede der neun Mitgliedsregionen bringt konkrete Projekte ein, die einem oder mehreren Prinzipien zugeordnet sind. Diese Projekte zeigen auszugsweise, dass die Prinzipien längst Teil ihrer touristischen Praxis sind.

Im Allgäu etwa unterstützt das Bündnis „Klimaneutrales Allgäu 2030“ über 120 Partnerbetriebe bei der Reduktion von CO₂-Emissionen – mit bislang mehr als 62.000 eingesparten Tonnen CO2. Ergänzend werden regionale Direktvermarktung und gezielte Schulungen für Gastgeberinnen und Gastgeber gefördert. 

Tirol setzt mit dem Programm „Bergwelt Tirol – Miteinander Erleben“ auf den Dialog zwischen unterschiedlichen Nutzergruppen wie Wanderern, Mountainbikern und Skitourengeher, um Konflikte im Naturraum zu vermeiden. Die Social-Media-Awareness-Kampagne „Taktvoll“ sensibilisiert Gäste für respektvolles Verhalten in den Bergen – praxisnah und wirkungsvoll.

Im Salzburger Land fördert das „GuestMobility Ticket“ die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel während des gesamten Aufenthalts. Mit der Initiative „Respect and Protect“ sensibilisiert die Region für respektvolles Verhalten im Naturraum. Ergänzend zeigt „Nachhaltige Winterfreude“, wie Wintersport verantwortungsvoll gestaltet werden kann.

Südtirol wirbt mit dem Projekt „Achtsam am Berg – Respect the Mountain“ für ein achtsames Verhalten im UNESCO-Welterbe Dolomiten. Das Format „Zu Gast bei Pionieren“ stärkt den Austausch zwischen Landwirtschaft und Tourismus und fördert regionale Kreisläufe.

Trentino setzt auf das Projekt „Prudenza in montagna“. Initiiert vom Berghütten-Verein S.A.T, der Bergrettung und den Trentiner Bergführerinnen und Bergführer stellt es Bergsicherheit und Eigenverantwortung in den Mittelpunkt. Das Qualitätssiegel „Marchio Qualità“ garantiert die Herkunft und Qualität regionaler Agrar- und Nahrungsmittelprodukte aus dem Trentino.

In Graubünden fördern „Fairtrail“ und das „Bündner Bergmanifest“ ein rücksichtsvolles Miteinander auf Wanderwegen und in der Natur – getragen von Gästen wie Einheimischen gleichermaßen.

Luzern ermöglicht allen Übernachtungsgästen die kostenlose Nutzung des öffentlichen Verkehrs – ein konkreter Beitrag zur Förderung klimafreundlicher Mobilität. Mit der Initiative „LUNA – Luzern Nachhaltig“ wird zudem eine breit angelegte Nachhaltigkeitsstrategie entlang der touristischen Wertschöpfungskette umgesetzt.

In der Region Bern verbindet die „ViaBerna“ entschleunigtes Weitwandern mit sanftem Tourismus. Bildungsangebote im UNESCO-Welterbe Jungfrau-Aletsch sensibilisieren für Klimawandel und Naturschutz. Das jährliche Festival „AlpKultur® Tage“ in Lenk fördert regionale Identität und den Dialog zwischen Gästen und Einheimischen.

Im Wallis fördert „Fairtrail Wallis“ mit den vor Ort aktiven „Fairdinands“ ein respektvolles Miteinander auf stärker frequentierten Wegen. Mit dem geplanten „Mobility Ticket“ wird ab 2026 ein Pilotprojekt gestartet, das Gästen eine kostenlose An- und Abreise mit dem öffentlichen Verkehr aus der ganzen Schweiz ermöglicht. Die „Glacier Bike Tour“ entlang des Glacier Express von St. Moritz bis Zermatt steht zudem für nachhaltige Mobilität und ist ein Vorzeigeprojekt für sanften Alpentourismus mit Verantwortung.

Weiterführende Informationen zu den zehn Leitprinzipien sowie den Projekten in den AlpNet-Regionen finden sich in den beigefügten Dokumenten oder online unter: www.alp-net.eu

Fotos (Bildnachweis: Allgäu GmbH, Klaus Fischer)

Von links: Verena Schneider, Moderatorin AlpenKlimaGipfel; Karin Seiler, Geschäftsführerin, Tirol Werbung und Alpnet Präsidentin; Stefan Egenter, Geschäftsführer Allgäu GmbH

 

 

©

Allgäu GmbH, Susanne Mölle

Simone Zehnpfennig

Pressesprecherin, Unternehmenskommunikation, Geschäftsfeld Städte und Kultur