Fünf Gründerteams pitchen um den Allgäuer Gründerpreis 2019 – Innovative Ideen von kreativen Köpfen: Was dieses Jahr über die Gründerbühne Allgäu ging, begeisterte sowohl die Juroren als auch die Zuhörer im vollbesetzten Gründerzentrum Allgäu Digital. Fünf Start-Ups präsentierten der Fachjury und dem Publikum ihre Ideen und das Voting fiel eindeutig aus: den mit insgesamt 12.000 Euro dotierten Preis teilten sich die jungen Firmen netteinander, Canary Works und Squarewave.
Unterschiedlicher könnten die Startups nicht sein: Hinter netteinander verbirgt sich eine Agentur für gesellschaftlichen Wandel. Die Geschwister Laura, Janosch und Xenia Schmidt wollen mit ihrer Quizz-App zu Nachhaltigkeitsthemen Spenden für Umweltprojekte erzielen. Canary Works prüft täglich den Baufortschritt mittels Drohnen und so können laut Thomas Dennifel und Christoph Wölfle Baumängel frühzeitig erkannt und rechtzeitig behoben werden. Hinter Squarewave stehen die jungen Entwickler Adrian Kaul und Hannes Vatter. Sie haben einen Würfel konstruiert, deren rund 26.000 LEDs verschieden programmiert werden können. Ermöglicht haben diese Preise die Allgäuer Überlandwerke (Kempten), elobau (Leutkirch), die IHK Schwaben, die Sozialbau (Kempten) und die Brauerei Meckatzer (Heimenkirch). Die Gründerbühne Allgäu ist gleichzeitig der Auftakt zu den Gründerwochen Allgäu, die noch bis zum 22.11. verschiedene Veranstaltungen anbieten. Veranstalter ist die Allgäu GmbH zusammen mit Gründungsberatern – und Institutionen, Landkreisen und kreisfreien Städte sowie Netzwerkpartnern der Gründerregion Allgäu.
Gut dotierte Gründerpreise für netteinander, Canary Works und Squarewave
Quizzen und Gutes tun – das ist die Idee von netteinander
Besonders groß war die Freude bei den drei Geschwistern Laura, Janosch und Xenia Schmidt aus Woringen. Sie haben 2016 ihre Agentur netteinander gegründet und setzen sich für den gesellschaftlichen Wandel ein, aber nicht mit erhobenen Zeigefinger, sondern spielerisch: Ihre Quizz-App entspricht dem klassischen Spendenlauf. Sowohl nachhaltig agierende Unternehmen als auch Organisationen wie Greenpeace oder der Deutsche Alpenverein können Fragen einreichen. Quizzer erspielen sich die Antworten und als Prämie wird eine von den Unternehmen selbst festgelegte Summe frei. Diese fließt an ein Umwelt- oder Sozialprojekt. Auf diese Weise lässt sich auch ein Crowdfunding organisieren. Spielen, rätseln, spenden und ein Bewusstsein für nachhaltige Themen schaffen: Der mit 6.000 Euro dotierte erste Preis der Gründerbühne Allgäu hilft, die Idee schnell umzusetzen. Wie die drei meinen, ist das Allgäu genau die richtige Region für ihre Idee, denn mit der Marken- und Destinationsstrategie 2030 definiert das Allgäu eine klare Vision: Das Allgäu zeichnet sich durch maßvolles und nachhaltiges Wirtschaften, erfrischende Originalität und gesundes Leben aus.
Canary Works – Baustellen in 3 D prüfen
Bauschäden erst gar nicht entstehen zu lassen ist die Idee von Canary Works. Thomas Deniffel und Christoph Wölfle aus Haldenwang lassen Drohnen nachts jeden Quadratzentimeter einer Baustelle abfliegen. Die gescannten Daten fließen in eine Software ein, welche Baumängel sofort erkennt. So kann gleich am nächsten Tag korrigiert werden. Die beiden heimatverbundenen Allgäuer arbeiten zielgerichtet für einen großen Markt: Jedes Jahr entstehen allein in Deutschland durch Bauschäden Folgekosten von 14 Milliarden Euro. Canary Works greift vorher ein und erkennt selbständig auf der Baustelle Mängel. Das bewahrt nicht nur Bauträgern vor Folgekosten, sondern auch den privaten Bauherren. Derzeit arbeiten schon Prototypen auf Allgäuer Baustellen. Canary Works wurde erst im Juni 2018 gegründet und der mit 4.000 Euro dotierte zweite Preis der Gründerbühne Allgäu hilft, vom Prototyp in Serie zu gehen.
Squarewave – ein Würfel für viele Ideen
Adrian Kaul und Hannes Vatter sind die jüngsten Gründer auf der Bühne. Sie haben einen Würfel gebaut und mit 24.576 LEDs bestückt, mit denen sich nicht nur Animationen anzeigen sondern auch Werbung, Laufschriften, Grafiken und vieles mehr anzeigen lässt. Für den Würfel bestehen viele Einsatzmöglichkeiten: Als individuelles Leuchtmittel, als 3D-Spiele-Oberfläche oder aber um Schülern den Einstieg ins Programmieren zu erleichtern. Jede Programmierung wird umgehend visualisiert und so können spielerisch verschiedenste Anwendungen ausprobiert werden. Die jungen Kemptener wurden vergangenes Jahr auf der weltweit größten Messe für Computer- und Videospiele, der Gamescom in Köln, ausgzeichnet. Über den dritten Preis, dotiert mit 2.000 Euro freuen sie sich, gratulieren aber insbesondere den Erstplatzierten. „Wir haben nur ein Leuchtmittel geschaffen, netteinander aber setzt sich für eine bessere Welt ein“, so Hannes Vatter.
Lieblingsbräute und Picture Framing – zwei junge und schon erfolgreiche Unternehmen
Jasmin Kaiser kam die Idee nach ihrer eigenen Hochzeit: Viel zu viele Deko-Artikel und alle einzeln verpackt, blieben nach der Hochzeit zurück. Dies wollte die Kemptenerin im Sinne der Nachhaltigkeit ändern und gründete 2018 die Online-Plattform Lieblingsbräute. Hier können Brautpaare kostenlos ihre Hochzeitsartikel, vom Brautkleid über Vasen bis zum Zylinder, anbieten. Ein Blog vervollständigt den Austausch und sogar Hochzeitsmessen werden mittlerweile organisiert. So hat sich die Online-Plattform analog weiter entwickelt. Das fünfköpfige Team um David Knoebl und Neele Marten de Vries haben mit ihrer Firma Picture Framing mit Sitz in Aitrang Videos weiterentwickelt. Wie de Vries erklärt, werden bisher schon vorhandene, statische Videos mit wenigen vom Nutzer einzugebenden Daten personalisiert: Betritt beispielsweise ein Gast das Hotelzimmer, so läuft nicht der Standard-Werbefilm ab. Stattdessen wird er mit Namen begrüßt, das Wetter im Imagefilm entspricht der Realität und auf ihn zugeschnittene Veranstaltungstipps werden ausgespielt. Ihr Projekt Dynamic Videos ist vergleichbar mit derzeitiger Online-Banner-Werbung.
Allgäuer Gründerbühne – ein junges Format bewährt sich
Ob Jury oder Publikum – alle waren sich einig: Es war ein kurzweiliger Abend mit innovativen und vor allem verschiedenen Ideen. Befragt danach, was man auf alle Fälle benötigt, fiel die Antwort bei allen gleich aus: Herzblut und Geduld. Äußerst wertvoll sei für alle das gute Netzwerk der Gründerszene Allgäu, der gute Kontakt zur Hochschule Kempten und Unterstützung der Gründerregion Allgäu. „Mit unserem Netzwerk der Gründerregion Allgäu wollen innovativen Kräfte im Allgäu eine Bühne geben sich zu präsentieren und vor allem aber darin unterstützen, ihre Idee zu einem erfolgreichen Unternehmen auszubauen“, erklärt Nicole Lucke von der Allgäu GmbH.
Die Jury und Sponsoren:
Die Gründerbühne Allgäu wird mit viel Engagement unterstütz durch Sponsoren aus verschiedenen Bereichen: Gerhard Remmele für die IHK- Schwaben; Michael Lucke, Geschäftsführer der Allgäuer Überlandwerk GmbH in Kempten; Michael Hetzer, Geschäftsführer der mittelständischen Sensorherstellers Elobau aus Leutkirch; Martin Langenmaier, stv. Geschäftsführer die Sozialbau in Kempten; Michael Weiß, Geschäftsführer Meckatzer Löwenbräu aus Heimenkirch. „Unsere Gesellschaft braucht junge Menschen, die sich etwas zutrauen, die den Mut haben, eine Idee zu realisieren und diese unternehmerische Haltung unterstützen wir aus vollster Überzeugung“, bekräftigt Weiß.
Die Gründerbühne war eine Veranstaltung im Rahmen der Gründerwochen Allgäu, alle Veranstaltungstermine finden sich unter http://standort.allgaeu.de/gruenderwochen
Die fünf besten Gründerideen aus dem Allgäu im Interview
Bilder:
1. Bild: Allgäuer Gründerbühne 2019: v.l. Gerhard Remmele, IHK- Schwaben; Martin Langenmaier, Sozialbau; Adrian Kaul, Squarewave; Michael Hetzer, elobau GmbH; Hannes Vatter, Squarewave; Michael Weiß, Meckatzer Löwenbräu; Xenia Schmidt, netteinander; Laura Schmidt, netteinander; Michael Lucke, Allgäuer Überlandwerk GmbH; Janosch Schmidt, netteinander; Klaus Fischer, Allgäu GmbH; Christoph Wölfle, Canary Works; Thomas Deniffel, Canary Works; Neele Marten de Vries, Picture Framing; Jasmin Kaiser, Lieblingsbräute; Simon Schnetzer, Jugendforscher, Speaker, Trainer © Allgäu GmbH, Isenhoffs
2. Bild: 1. Platz der Allgäuer Gründerbühne 2019 v.l. Laura, Janosch und Xenia Schmidt von netteinander © Allgäu GmbH, Isenhoffs
3. Bild: 2. Platz der Allgäuer Gründerbühne 2019 v.l. Christoph Wölfle, Canary Works; Klaus Fischer, Allgäu GmbH; Thomas Deniffel, Canary Works © Allgäu GmbH, Isenhoffs
4. Bild: 3. Platz der Allgäuer Gründerbühne 2019 v.l. Hannes Vatter, Squarewave; Klaus Fischer, Allgäu GmbH; Adrian Kaul, Squarewave © Allgäu GmbH, Isenhoffs