Die 22. Allgäu Initiativ Konferenz steht ganz im Zeichen der Mobilität:
Prof. Dr. Guido Sommer, Hochschule Kempten, der Aufsichtsratsvorsitzende der Allgäu GmbH, Oberbürgermeister Thomas Kiechle und der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter berichten über laufende und geplante Mobilitätsprojekte. „Corona wirkte wie ein Brennpunkt und zeigte, wie wichtig Besucherlenkung nicht nur im Allgäu ist. Die bayerische Staatsregierung hat auf überfüllte Ausflugsziele im Allgäu reagiert und ein integriertes Mobilitätskonzept für Besucherlenkung und Nachhaltigkeit gefördert“, erläutert Staatsminister Christian Bernreiter auf der 22. Allgäu Initiativ Konferenz. Verschiedene Maßnahmen zur Bewältigung des Verkehrsaufkommens werden bereits umgesetzt, Klimaschutz und Digitalisierung sind einbezogen. Viele Gemeinden sind bereits aktiv, um die Zukunft des Tourismus nachhaltig zu gestalten. Auch der Ausbau der B12 und die Neugestaltung des ÖPNV für eine bessere Verkehrsinfrastruktur sollen die Region zukunftsfähig machen.
Integriertes Mobilitätskonzept Allgäu
Im Sommer während der Corona-Pandemie waren beliebte Ausflugsziele durch überfüllte Parkplätze, hohen Parksuchverkehr und wildes Parken belastet. Klaus Holetschek, ehemaliger Staatssekretär im Verkehrsministerium, initiierte über die Bayerische Staatsregierung eine umfassende Betrachtung der Themen Besucherlenkung und Mobilitätsmanagement. Das Förderprojekt "Tourismus in Bayern – Fit für die Zukunft" ist auf Besucherlenkung ausgerichtet: Ziel ist es, die technologische Besucherlenkung durch Sofortmaßnahmen zur Generierung von verwertbaren Echtzeitdaten voranzutreiben. Aus dem Allgäu gingen 95 Anträge ein, die bereits größtenteils erfolgreich umgesetzt sind. Dies entspricht der Hälfte aller bewilligten Anträge in Bayern und zeigt das Engagement Allgäuer Gemeinden. Das Institut für nachhaltige und innovative Tourismusentwicklung in Füssen unter der Leitung von Prof. Dr. Guido Sommer entwickelt mit den Gemeinden zukunftsfähige Lösungen. So zum Beispiel gehöre das KI-basierte Besuchermanagement oder der flexible Erlebnisbus für nachhaltigen Freizeitverkehr dazu.
Der Fokus lag auf dem Freizeit- und Touristikverkehr, jedoch war klar, dass dies allein nicht ausreichen würde, um eine nachhaltige Mobilität im Allgäu zu fördern, auch unter Berücksichtigung des Alltags- und Wirtschaftsverkehrs. Mit Unterstützung des Verkehrsministeriums wurde daher ein integriertes Mobilitätskonzept für das Allgäu entwickelt, das auch Aspekte wie Klimaschutz, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Lebensqualität berücksichtigt.
„Die Umsetzung der im Mobilitätskonzept erarbeiteten Maßnahmen erfolgt in einem koordinierten Prozess, der auf die regionalen Unterschiede abgestimmt ist. Lokale Prioritäten hindern uns nicht daran, ganzheitlich für das gesamte Allgäu zu planen“, kommentiert der Aufsichtsratsvorsitzende der Allgäu GmbH, Oberbürgermeister Thomas Kiechle, den Prozess.
Ausbau der B12, Radverkehrsinfrastruktur und die Neugestaltung des ÖPNV
Die B12 verbindet das Allgäu mit München und der A96, leidet aber unter Staus und Unfällen. Ein zeitgemäßer Ausbau ist laut Kiechle dringend erforderlich, um die Straße leistungsfähiger und sicherer zu machen. Auch der Ausbau der Alltagsradwege soll zur Verkehrswende beitragen. „Die Illertalbahn ist entscheidend für Gäste und Wirtschaft im Allgäu. Eine Sanierung, Elektrifizierung und Ausbau auf zwei Gleise sind dringend erforderlich, um die Bahn fit für die Zukunft zu machen“, fordert Kiechle. Auch andere Bahnstrecken benötigen Verbesserungen, wie die Elektrifizierung oder den Einsatz von Hybridzügen, um Verspätungen zu reduzieren. „Der ÖPNV im Allgäu muss attraktiver, barrierefreier und umweltfreundlicher werden. Die Einführung emissionsfreier Fahrzeuge, wie sie zusammen mit der Hochschule Kempten unter der Leitung von Prof. Dr. Hauke erforscht werden und die Schaffung eines gemeinsamen Verkehrsverbundes für das Ober- und Ostallgäu sowie Kaufbeuren und Kempten sind Schritte in die richtige Richtung“, sagt Kiechle. Dazu gehört auch die Verbesserung grenzüberschreitender Verkehrsangebote: Maßnahmen wie die Vereinfachung bürokratischer Hürden, Echtzeitdatenübertragung zwischen Verkehrsunternehmen und ein gemeinsames Tarifsystem seien notwendig, um die Verbindungen nach Österreich zu stärken.
„Wir sind mit dem Allgäu Airport gut aufgestellt“, ergänzt Klaus Fischer, Geschäftsführer der Allgäu GmbH. „Das Allgäu ist eine Region mit Zukunft. Doch um diese Zukunft zu gestalten, brauchen wir die Unterstützung des Freistaates Bayern“.
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v.l. Aufsichtsratsvorsitzender der Allgäu GmbH und Oberbürgermeister Thomas Kiechle, Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr Christian Bernreiter, Prof. Dr. Guido Sommer, Hochschule Kempten © Allgäu GmbH