EG Immenthal - Gemeinsam Neues wagen
Althof und energetische Sanierung müssen sich nicht widersprechen – von der Sanierung zum Kfw-Standard eines Ostallgäuer Althofs durch eine Eigentümergemeinschaft
Althof und energetische Sanierung müssen sich nicht widersprechen – von der Sanierung zum Kfw-Standard eines Ostallgäuer Althofs durch eine Eigentümergemeinschaft
Sanierung der aktuellen, unsanierten Bausubstanz für Wohnraum
Energetische Sanierung, Umnutzung Wirtschaftsteil, Dorfrand, Dorferneuerung
Zwei Paare im mittleren Alter kaufen und sanieren einen Althof im Ostallgäu. Ihr besonderes Ziel: Den Hof so gut wie möglich energetisch sanieren. Sie schaffen dabei Wohnraum für sich und haben zeitgleich Potenzial für Mietwohnraum. So entstehen individuell gestaltete Wohn- und Rückzugsräume innen sowie außen mit viel Liebe für Altes und Neues. Und mit viel Naturbezogenheit.
Die Ehepaare Bauer sowie Schwarz-Gewallig / Pabst haben einen besonderen Ort für sich im Allgäu gesucht und gefunden. Ein Althof sollte es sein, mit viel Platz und Raum für Ihre Ideen. Im kleinen Ort Immenthal bei Günzach haben sie diesen vor 8 Jahren gefunden. Seit knapp 3 Jahren wohnt nun das eine Ehepaar bereits dort, im Oktober 2020 ist das andere Paar nachgezogen. Die vier stammen zum Teil aus dem Allgäu, aber auch aus München und Oberbayern. Mit dem Kauf des leerstehenden Hofes aus dem Jahr 1980 begann für sie eine spannende Reise, die auch noch nicht ganz zu Ende ist. Der Hof stand ca. 4 Jahre leer, bis die Eigentümergemeinschaft ihn über das Internet fand. Seine Erbin wohnte selbst nicht im Gebäude und verkaufte ihn schließlich.
8 Jahre sollte der Umbau bis jetzt dauern. Aus einer Wohneinheit schufen die vier 4 Einheiten, zwei selbst für sich. Die weiteren zwei warten noch auf ihren Ausbau zu Mietwohnraum. Das Grundstück bietet insgesamt mit 1,2 ha viel Raum. Neben dem Wohnhaus gehören die Scheune, zwei Gartenhäusschen, ein Hühnerstall, der Hofgarten, eine Streuobstwiese, einige Hochbeete und ein kleiner Gartenteich zum Ensemble. Auch ist Platz für die Bienenkörbe der Hobby-Imker.
Der Grundriss des am Ortsrand liegenden Althofs wurde komplett belassen. Das Wohnhaus wurde entkernt, umgebaut und energetisch saniert. Die Scheune, als ehemaliger Wirtschaftsteil, wurde in Wohnraum umgewandelt und ebenfalls energetisch saniert. Durch diese Umnutzung mussten die Abstandsflächen zum nächsten Hof neu ermittelt werden. Da die Gemeinde sich aktuell im Prozess der Dorferneuerung befindet, konnte die dazugehörige Vermessung hierüber erfolgen.
Für die Sanierung war der Urzustand des Hofes wichtig. Seit den 70iger Jahren wurde hier am Althof nichts mehr umgesetzt. Der Grundzustand war relativ einfach, geheizt wurde nur mit Holzöfen. Die Hauptentscheidung fiel schnell: Will ich energetisch sanieren? Ja! Herr Bauer ist beruflich als Energieberater tätig, daher waren die Maßnahmen schnell klar. Neue Fenster mit 3fach-Verglasung wurden eingesetzt. Dabei achtete die Eigentümergemeinschaft darauf, Sprossenfenster zu verwenden, auf einer alten Fotografie erkennt man heute die damaligen Kassettenfenster. Neue Fensterläden umrahmen heute die neuen Fenster. Die Außenhülle wurde im Rahmen des Fassadenbaus erneuert. Die Außendämmung mit 30cm sitzt auf der Außenmauer auf.
So hat die Eigentümergemeinschaft einen KfW-Standard von 55 erreicht. Auch ist der Hof ein sogenanntes „Sonnenhaus“. In Sonnenhäusern decken Solarthermie- und Photovoltaik-Anlagen mindestens 50 Prozent des Energiebedarfs mit solarer Energie.
Für ihr besonderes energetisches Engagement erhielt die Eigentümergemeinschaft den eza!-Energiepreis im Jahr 2020 als besonderes Althofprojekt.
Ein Credo während des Umbaus war die Wiederverwendung alter Materialien. Nicht nur die thermische Verwertung des alten Scheunenholzes für den Kamin ist hier gemeint. Beispielsweise die alte Dämmung - früher üblich aus Torf, Getreide, altem Stroh oder Heu – wurde als Kompost für die neu erweckten Beete verwendet. Die Alten Einfahrtsdielen sind heute die Trittstufen der Treppe in der „Scheunenwohnung“. Die Sollnhofer Fliesen im alten Wohnhaus wurden behalten und ergänzt. Auch die alten Fußbodendielen wurden weitgehend erhalten.
Auch für die noch kommenden Projekte wie die Innenhofgestaltung oder das geplante Gewächshaus haben die vier sicher noch so einige Ideen. Sicher ist: In Immenthal wurde ein ortsbildprägender und würdevoller Hof mit besonders viel Liebe, Detailtreue und mit einem besonderen Blick auf das Thema Energie wiederbelebt. Und es entstand so ein würdevoller Rückzugsort mit viel Platz für Individuelles, einer besonderen Balance aus Alt und Neu - umrahmt von viel Natur und Dorfflair. Vieles, das wohl nur ein Althof zu geben vermag.
Weitere Zukunftsweisende Beispiele zum Thema energetische Sanierung im Bestand gibt es bei der eza!
- Immer genügend Zeit für den Umbau einplanen!
- Realistisch einschätzen, was man selber leisten kann!
- Auf örtliche Handwerksfirmen setzen!
grüne Fensterläden und Blumen schmücken den sanierten Althof der Eigentümergemeinschaft Immenthal
Ruhepause vor der Gartenhütte - ideal um neue Ideen zur Hofsanierung durchzusprechen
Gemüseanbau im eigenen Hochbeet spart CO2 und bietet frische, regionale Vielfalt
Die nächsten Projekte stehen schon auf dem Plan: Die Innenhofgestaltung und das Gewächshau
Einen Althof so gut wie möglich energetisch zu sanieren war die Zielsetzung der Eigentümergenossenschaft Immenthal
Ein Althof mit viel Platz und Raum für Ideen in Immenthal bei Günzac
Ein würdevoller Rückzugsort mit besonderem Blick auf das Thema Energie - das Althofprojekt der Eigentümergenossenschaft Immenthal