Kempten - Einst eine triste Unterführung, heute ein künstlerischer Höhepunkt in der Stadt: Lange Zeit mutete die Freudenberg-Unterführung in Kempten als dunkle, unterirdische Passage mit leeren Schaufenstern, flackernden Neonröhren und Graffitis an.
Im Juli 2017 wurde der Unterführung in der Altstadt neues Leben eingehaucht − nicht nur, weil sie ein äußerlich freundlicheres Erscheinungsbild benötigte und dringend renoviert werden musste, sondern auch, weil die Gemeinschaftsausstellung der Künstlergruppe K-art-on e.V. in die Unterführung einzog. Ihr „Underground ART Project“ belebte im Herbst 2017 die Fußgängerunterführung und schenkte Kempten damit ihre erste „U-Bahn-Station“ − wenn auch nicht im herkömmlichen Sinne. Das Kunstwerk besteht aus mehreren Schaufenstern, die die Künstler sich teilen. Die Arbeiten lassen sich in der Wechselwirkung miteinander betrachten, fügen sich aber auch zu einer ganzheitlichen Illustration zusammen. Die Künstler ließen kein Detail in der U-Bahn-Station Freudenberg aus − das Werk der Künstlergruppe beinhaltet aufwendig bemalte Treppen, einen Fahrkartenautomaten, schemenhaft dargestellte Fahrgäste, einen fabelhaft inszenierten Dönerladen und Wände, die mit den baulichen Wahrzeichen der Stadt Kempten geschmückt sind.
Nicht nur im Herbst wurde die zuvor als negativ wahrgenommene Unterführung zu neuem Leben erweckt − in den Wochen vor Weihnachten versteigerte die Künstlergruppe dort Weihnachtsbäume aus skurrilen Gegenständen, wie zum Beispiel Turnschuhe, Telefonhörer oder gar Kettenblätter von Fahrrädern.