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Allgäu GmbH, Philip Herzhoff

Raum neu denken: kreative Umnutzung

Wo Räume eine neue Bestimmung erlangen und kahlen Wänden ein anderes Leben eingehaucht wird - manche Raumstrukturen verlangen nach einem kompletten Neu- und Querdenken. Vor allem sehr lokal-spezifische Strukturen wie z. B. Althofstellen oder Passagen bieten Raum für neue Ideen und Kreativität. Die Folge: eine komplette Umnutzung mit Überraschungseffekt und Alleinstellungscharakter.

    Die Idee:

    Wo Räume eine neue Bestimmung erlangen und kahlen Wänden ein anderes Leben eingehaucht wird - manche Raumstrukturen verlangen nach einem kompletten Neu- und Querdenken. Vor allem sehr lokal-spezifische Strukturen wie z. B. Althofstellen oder Passagen bieten Raum für neue Ideen und Kreativität. Die Folge: eine komplette Umnutzung mit Überraschungseffekt und Alleinstellungscharakter.

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    Allgäu GmbH, Passion&Mountains

    Atelier Brieftaube: Kegelbahn meets Atelier

     

    Eine historische Kegelbahn und eine alte Gastwirtschaft aus dem 19. Jahrhundert – dieses Stück Geschichte lässt sich im Zentrum von Ottobeuren finden. Die „Wirtschaft zur Brieftaube“ wurde 1873 von Sylvest Schwägele, Postbote und Wirtschaftsbesitzer, eröffnet. Vermutlich ist das Baujahr des Ensembles jedoch noch früher zu datieren. Im Jahr 1915 wurde das Gebäude umgebaut, die beheizte Kegelbahn von damals blieb jedoch erhalten. Bis 1975 wurde die Gastwirtschaft betrieben, inklusive eines kleinen Saals, einem Nebenzimmer und einem kleinen Biergarten.

    2006 startete der Umbau des Gasthauses zu einem Mehrfamilienhaus. Im Jahr 2013 erwarben die Eheleute Müller das Anwesen und führten eine Kernasanierung durch. 5 Jahre lang dauerten die Umbauarbeiten – mit Erfolg: Heute besteht hier ein moderner Lebens- und Arbeitsraum. 5 großzügige Wohnungen sind entstanden. Und: auch die Kegelbahn und das Nebenzimmer erhielten eine neue Nutzung in Form eines Ateliers. Als Hommage an die Geschichte der Räume mit dem Namen „Atelier Brieftaube“.

    Das Atelier Brieftaube ist ein Raum für Kommunikation und Kultur. Betrieben wird es von der Designerin und Gestalterin Vanessa Müller. Hier finden Veranstaltungen und Ausstellungen statt und es entsteht modernes Design für Gedrucktes und Digitales. Ziel des Ateliers ist unter anderem, eine bunte und lokale Szene für junge Kulturschaffende zu aktivieren.

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    Ottobeuren macht Geschichte

    Der ehemalige Gasthof zur Brieftaube

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    Allgäu GmbH, Philip Herzhoff

    Eingang zum Atelier Brieftaube

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    Allgäu GmbH, Philip Herzhoff

    "Hallo Nachbar."

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    Jakob Weber

    Veranstaltung im Atelier Brieftaube

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    Allgäu GmbH, Philip Herzhoff

    Immer was los im Atelier Brieftaube

    Hüetlin und Roeck Mühle: Mühle meets Büro

    Warum nicht in einer alten Mühle arbeiten? In Memmingen ist das möglich. Der Turm der Hüetlin & Roeck Mühle prägt schon lange die Einfallstraße in das Memminger Stadtgebiet an der Memminger Ach am Stadtpark „Neue Welt“. Die dort beherbergte Weizenmühle gründete Julius von Roeck, von 1865 bis 1884 Bürgermeister von Memmingen, zusammen mit dem Geschäftsmann Philipp Hüetlin, einem Geschäftsreisenden der Kattunfabrik. Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Mühle ihre Arbeit auf, bis sie in den 1970iger-Jahren während des allgemeinen Mühlensterbens stillgelegt wurde. Sie stand rund 40 Jahre leer, bis sie im Jahr 2010 an die Geschwister Meyer verkauft wurde. Diese gründeten die Hüetlin & Roeck Immobiliengesellschaft und sanierten das nicht-denkmalgeschützte Gebäude mit der Vorgabe, es in seinen historisierenden Formen und seinem industriellen Charakter zu erhalten. 

    Ziel war, das ehemalige Mühlengebäude durch verschiedene gewerbliche Raumeinheiten umzunutzen. Auf 1.500 Quadratmetern wurden insgesamt zwölf Gewerbeeinheiten geschaffen. Darin finden sich nun verschieden große Büroräume - beispielsweise auf 120 Quadratmetern im Dachgeschoss, der 70 Quadratmeter große ehemalige Maschinenraum im Hofgeschoss oder auch die Lagerfläche auf 365 Quadratmetern. Auch ein Aufzug, Küchenzeilen pro Bürotrakt sowie Sanitärräume und eine Hackschnitzelheizung sind nun Bestandteile des Gebäudes. Die Räume nutzen Mieter aus verschiedenen Branchen zum Beispiel IT-Büros, Galerien und Designagenturen. Zudem bietet die Mühle Räume für Veranstaltungen, die zum Beispiel im Rahmen der Memminger Meile genutzt werden können. 

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    Hueetlin Mühle Immobiliengesellschaft mbH

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    Hueetlin Mühle Immobiliengesellschaft mbH

    Underground kreativ Kempten

    Kempten - Einst eine triste Unterführung, heute ein künstlerischer Höhepunkt in der Stadt: Lange Zeit mutete die Freudenberg-Unterführung in Kempten als dunkle, unterirdische Passage mit leeren Schaufenstern, flackernden Neonröhren und Graffitis an.

    Im Juli 2017 wurde der Unterführung in der Altstadt neues Leben eingehaucht − nicht nur, weil sie ein äußerlich freundlicheres Erscheinungsbild benötigte und dringend renoviert werden musste, sondern auch, weil die Gemeinschaftsausstellung der Künstlergruppe K-art-on e.V. in die Unterführung einzog. Ihr „Underground ART Project“ belebte im Herbst 2017 die Fußgängerunterführung und schenkte Kempten damit ihre erste „U-Bahn-Station“ − wenn auch nicht im herkömmlichen Sinne. Das Kunstwerk besteht aus mehreren Schaufenstern, die die Künstler sich teilen. Die Arbeiten lassen sich in der Wechselwirkung miteinander betrachten, fügen sich aber auch zu einer ganzheitlichen Illustration zusammen. Die Künstler ließen kein Detail in der U-Bahn-Station Freudenberg aus − das Werk der Künstlergruppe beinhaltet aufwendig bemalte Treppen, einen Fahrkartenautomaten, schemenhaft dargestellte Fahrgäste, einen fabelhaft inszenierten Dönerladen und Wände, die mit den baulichen Wahrzeichen der Stadt Kempten geschmückt sind.

    Nicht nur im Herbst wurde die zuvor als negativ wahrgenommene Unterführung zu neuem Leben erweckt − in den Wochen vor Weihnachten versteigerte die Künstlergruppe dort Weihnachtsbäume aus skurrilen Gegenständen, wie zum Beispiel Turnschuhe, Telefonhörer oder gar Kettenblätter von Fahrrädern.

    Das von der Stadt Kempten ermöglichte Projekt soll nun dauerhaft in der Freudenberg-Unterführung beheimatet werden. Damit wird nicht nur aktiv und kreativ dem Leerstand entgegengewirkt, sondern auch lokalen Künstlerinnen und Künstlern Raum zur Unterstützung und Entfaltung angeboten – und ganz nebenbei ein innovativer Kreativraum inmitten von Kempten geschaffen.

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    Allgäu GmbH

    Kaffeerösterei Muckefuck: Bauernhof meets Rösterei

    Wie aus einem alten Bauernhof eine moderne Kaffeerösterei wurde, das lässt sich in Aitrang bewundern. Mit der Ostallgäuer Kaffeerösterei „Muckefuck“ konnte das Erscheinungsbild eines ehemaligen Hofes gesichert und das Potenzial eines Leerstandes genutzt werden. Denn der Bauernhof gehört zum typischen Landschaftsbild des Allgäus, doch aufgrund des landwirtschaftlichen Strukturwandels entstehen hier oft Leerstände.

    Der alte „Diengshof“ steht im Ortskern von Aitrang. Wer den Hof besucht, erblickt zunächst ein klassisches Wohngebäude und eine Scheune. Im Kuhstall finden sich heute aber nicht mehr Milchvieh, Stroh und Melkvorrichtungen, sondern Kaffeeröstmaschinen und Säcke voller Kaffeebohnen. Andreas und Melanie Oertel, beide Neu-Allgäuer, gründeten hier im Jahr 2015 ihre Kaffeerösterei Muckefuck. Sie waren zuvor bereits seit längerem in der regionalen Gastronomiebranche tätig und fanden in Aitrang den perfekten Standort für die Kaffeerösterei. Ihren Namen hat diese von der umgangssprachlichen Bezeichnung für Getreidekaffee aus der Nachkriegszeit - Muckefuck. Auf insgesamt 767 Quadratmetern kombinieren die Oertels nun Wohnraum, Garten sowie gewerbliche Nutzung; rund zwei Drittel entfallen dabei auf die Hofrösterei. Insgesamt produzieren sie ca. 5 bis 5,5 Tonnen handverpackten Kaffee pro Jahr – das entspricht rund 15.000 Packungen leckeren Kaffees. Zusätzlich betreiben sie ein gleichnamiges Café im nicht weit entfernten Marktoberdorf. 

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    Allgäu GmbH

    Dem Konzept kommt vor allem die Architektur des Hofes zu Gute: Die Trennung von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden bietet den perfekten Rahmen für die Nachnutzung als Kaffeerösterei durch die Familie Oertel. Während der umgebaute Kuhstall die Rösterei beherbergt, kann das Wohngebäude von der Familie privat genutzt werden. Daneben bietet der Hof weitere Vorteile, wie die bereits vorhandenen Zufahrten oder die Scheune, die perfekte Bedingungen für die Lagerung der Kaffeesäcke bietet.

    Das Vorhaben wurde gemeinsam mit Landratsamt, Gemeinderat und örtlicher Bevölkerung umgesetzt. Auch der vorherige Bewohner des Gebäudes unterstützte das Projekt sofort. Der Brandschutz wurde nachgerüstet, im Vorfeld ein Geruchsgutachten erstellt sowie verschiedene Auflagen für den Betrieb der Rösterei definiert, wie beispielsweise die Anzahl der Röststunden pro Jahr. Insgesamt ist es kein Wunder, dass das Projekt von der Aitranger Bevölkerung positiv aufgenommen wurde und auch der Gemeinderat das innovative Projekt unterstützte.

    Die Verpackerei Gö

    Görisried – ein neu gedachter Experiementierraum der besonderen Art lässt sich im Ostallgäuer Görisried finden. Zum kleinen Ort, südlich zwischen Kempten und Marktoberdorf gelegen, gehört die 1.800 m² große ehemalige Käseverpackerei der Firma Adolf Stegmann – wonach auch „die VerpackereiGÖ“ benannt ist. Doch mit ihrer ursprünglichen Nutzung haben die Räumlichkeiten heute nicht mehr viel zu tun.

    Wo einst Allgäuer Käse verpackt wurde können sich heute Künstlerinnen und Künstler verwirklichen und ihre Arbeiten auf ca. 1.300 m² präsentieren – im einmaligen und außergewöhnlichen Flair des Industriebaus.

    Die Verpackerei befindet sich seit 2008 im Besitz des Bildhauers Bruno Wank und seiner Frau Michaela. Sie nutzen die Räume als Atelier, Lager – und seit 2010 als Ausstellungsraum für weitere Künstlerinnen und Künstler. Neben den Kunstausstellungen bietet die Verpackerei auch Raum für verschiedenste Konzerte, Vorträge und weitere Veranstaltungen. Über das EU-Förderprogramm LEADER erhielt das Gebäude z. B. barrierefreie Zugänge und eine ansprechende Beleuchtung – sodass sich das ehemalige Industriegebäude langsam zu modernen bespielbaren Räumlichkeiten entwickelte.

    Die Ausstellungen finden drei bis viermal im Jahr statt und sind während dieser Zeit von Freitag bis Sonntag geöffnet.

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    Michaela Wank

    So ist die „Verpackerei Gö“ heute eine Konzept-, Installations- und Ausstellungshalle für nationale und internationale zeitgenössische Kunst mit interkultureller Zielsetzung. Ein Angebot, das man normalerweise nur in Großstädten findet und ein außerordentliches gutes Beispiel im Allgäu eines gelungenen Umnutzungkonzepts.

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