Ferienhof Steidele

Im November ist Gästepause. Das heißt im Allgäu aber nicht, dass die Gastgeber selbst in den Urlaub fahren. Die meisten nutzen die Zeit, um sich auf die kommende Saison vorzubereiten. Vor allem bei den Steideles vom Ferienhof Steidele am See in Sulzberg. Sie sind für ihre Innovationsfreudigkeit mit Allgäu-Note ausgezeichnet worden. Der Spätherbst und beginnende Winter ist für sie eine "Werkelzeit". Da wird jede Ecke im Haus rausgeputzt - und eigentlich fast jedes Jahr etwas erneuert oder umgebaut. 

Dieses Mal ist das obere Stockwerk dran. Treibende Kraft hinter den Veränderungen sind Martha Steidele und ihre Schwiegertochter Carina. Ihre Männer helfen dann dabei, ihre Vorstellungen umzusetzen. Die beiden planen die Umbauten und legen auch selbst Hand an. So haben sie zusammen u.a. alte Eichenstühle aus dem Frühstücksraum abgeschliffen und ihnen so einen neuen Look verschafft. „Das hat ja auch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun, qualitativ hochwertige Möbel, die aus der Mode gekommen sind, nicht einfach wegzuwerfen, sondern ihnen einen neuen Glanz zu geben. Wir schauen auch ganz bewusst nach alten Stücken, denn sie sind ein toller Hingucker in unseren Räumen", meint Carina Steidele und ihre Schwiegermutter ergänzt: „Ein historischer Holzofen, ein antikes Bauernbett - da fahren wir mitunter auch mal weiter, um die schönen Sachen abzuholen. Ich kann den Möbeln aus den Abholmärkten inzwischen gar nichts mehr abgewinnen, da fehlt mir der Charakter und auch die Qualität". 

Die Urlauber wissen das zu schätzen. Viele kommen immer wieder und gerade die Stammgäste freuen sich darüber, was die Steideles mit ihren Übernachtungsgeldern machen. „Wir sind nicht der typische Familienbauernhof, zu uns kommen auch junge Paare und bodenständige Senioren - und alles dazwischen. Zugpferd ist natürlich der Bauernhof und die Toplage wenige Meter vom See entfernt, aber auch die Ausstattung. Gäste, die öfter kommen, fragen dann schon nach: „Und was habt Ihr dieses Jahr gemacht?""

Mit der Vermietung angefangen haben die Steideles bereits 1962. Die Schwiegereltern von Martha Steidele bauten damals den Hof um, der vermutlich 1770 errichtet wurde, und integrierten im Haupthaus u.a. Doppelzimmer mit Etagenduschen. 1990 kam dann Martha hierher und wurde so wie heute ihre Schwiegertochter Carina ein Teil des Familienbetriebs. „Wir sind nicht nur ein Urlaubsbauernhof, sondern haben vier Betriebszweige, wie u.a. 65 Milchkühe und die Biogasanlage. Da muss man sich gegenseitig unterstützen, sonst funktioniert das alles nicht. Im Herbst und Winter bleibt dann ein kleines Zeitfenster, um in den Wohnungen oder an der Außenanlage etwas zu verändern". Zusammen mit Carina, die vor zehn Jahren auf den Hof kam, denkt sich Martha Steidele immer etwas Neues für die Wohnungen und die Anlage aus. So haben sie u.a. die Spielscheune für Kinder zu einem kleinen Paradies umgestaltet und den Enten- und Hasenbereich aufgepeppt. Gerne tauschen sie sich dazu auch mit anderen Gastgebern im Allgäu aus, damit sie nicht "betriebsblind" werden, wie die beiden meinen. „Es gibt immer was zu tun. Auch die Pflege ist aufwändig. Aber wir finden es einfach toll, wenn es geschafft ist". 

Die beiden schauen beständig nach vorne. Veränderung ist für sie ein Teil des Lebens, ein Mitgehen mit der Zeit. Auch, weil man sich selbst immer weiterentwickelt. „Genauso erwartet der Gast auch immer etwas Neues. Er soll sich ja im Urlaub rundum wohlfühlen. Das ist letztendlich unser Ansporn, dafür zu sorgen, dass es richtig schön ausschaut bei uns"