
Am 19. März 1525 werden die 12 Artikel erstmals gedruckt. Das neue Massenmedium wirkt, das Streben nach Freiheit lässt sich nicht aufhalten. Auftakt zum Gedenkjahr 1525 in Memmingen.
„Am Anfang war das Wort – und das Wort kam aus Memmingen“, formulierte es am vergangenen Samstag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beim Festakt zu 500 Jahre Zwölf Artikel, welche am 7. März 1525 in der Kramerzunft in Memmingen niedergeschrieben wurden. Am 19. März 1525 wurden sie in einer Auflage von 25.000 zwischen Straßburg und Breslau gedruckt. Das neue Massenmedium Flugschrift verbreitete die 12 Artikel, deren Kernbotschaft lautet „Wir sind frei und wollen frei sein“. Die 12 Artikel waren Auslöser eines Volksaufstandes, der sich wie ein Lauffeuer über ganz Süd- und Mitteldeutschland ausbreitete - und als Bauernkrieg in die Geschichte einging. Auch wenn die Feldherren den Aufstand innerhalb nur vier Monaten niederschlugen: Ein Rechtssystem wurde eingesetzt und die Forderung nach einem universalen Menschenrecht hat sich in Artikel 1des Grundgesetzes niedergeschlagen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte das Geschehen vor 500 Jahren: „Begegnen wir den Bedrohungen von Freiheit nicht mit Gleichgültigkeit. Die Freiheitsgeschichte, die hier von Memmingen ausging, verpflichtet uns: Das späte Erbe, das wir genießen dürfen, das Erbe der Aufständischen von 1525, das dürfen wir niemals wieder aus der Hand geben! Die Erinnerung an die Orte, Akteure, Ideen und Ereignisse unserer Freiheitsgeschichte ist in dieser unruhigen Zeit wichtiger denn je. Denn wir erleben ja gerade, dass die freiheitliche Demokratie bedroht und angegriffen wird – im Innern ebenso wie von außen und mit einer Wucht, die viele von uns nicht für möglich gehalten hatten.“ Der Bundespräsident appelliert, sich mit den 12 Artikeln zu beschäftigen: Wo endet die eigene Freiheit, wenn ihr Gebrauch zur Gefahr für andere wird? Wo endet unsere Freiheit, wenn ihr Gebrauch die natürlichen Lebensgrundlagen zerstört? Dürfen wir unsere Freiheit auf Kosten von Menschen in den Ländern des Südens ausleben? Oder auf Kosten zukünftiger Generationen?
Der Bundespräsident eröffnete die Bayernausstellung in Memmingen. Sie erzählt die historischen Grundlagen, interaktiv und informativ. Beim Spaziergang durch die Stadt begegnet man weiteren Memminger Figuren, die ihre eigene Geschichte im Jahr 1525 erzählen. Auch die historischen Kramerzunftstube, in der sich die Vertreter trafen und die 12 Artikel verfassten, ist wie die Ausstellung frei zugänglich.
1525 schmeckt: Die Bäckerinnung Memmingen-Mindelheim bietet dieses Jahr dazu das „Memminger Freiheitsbrot“ an, bestehend aus den alten Getreidesorten Emmer, Dinkel und Roggen. Das Mehl stammt aus der Schapfen-Mühle Ulm. Sie mahlt seit 1452 und ist Ulms ältestes, noch produzierendes Unternehmen.
Auf historischen Spuren
Der Heimatbund Allgäu hat alle Orte der Erinnerung im Allgäu auf einer interaktiven Karte verzeichnet. Neben der Bayernausstellung in Memmingen widmet auch Baden-Württemberg dem Thema Sonderausstellungen in Wolfegg und auf der Waldburg. Noch bis Ende Oktober erinnern eine Fülle von Veranstaltungen im ganzen Allgäu an das Manifest und an den Bauernkrieg von 1525, mit großem Freilichttheater in Altusried, moderne Interpretationen, historischem Lagerleben, Uffrur – on the road und Experten-Vorträgen. Die Burgenregion Allgäu bietet im Gedenkjahr spezielle Burgentage an. Alle Termine, Sehenswürdigkeiten und Orte auf einem Blick bietet die www.allgaeu.de/bauernkrieg
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