Die Gemeinschaft Sulzbrunn
Sulzberg. Gemeinschaftlich ökologisch wohnen und zukunftsfähige Lebensmodelle erproben
Sulzberg. Gemeinschaftlich ökologisch wohnen und zukunftsfähige Lebensmodelle erproben
Idee: gemeinschaftliches Lebensmodell auf ehemaligen Klinikgelände
Fläche: ca. 2.500 m² Wohnfläche, 15,5 ha Land
Kontakt: Gemeinschaft Sulzbrunn e.G., Sulzbrunn 2, 87477 Sulzberg
Zusammenleben mit bis zu 50 Menschen, im Alter zwischen 1 und 80 – für viele ist das schwer vorstellbar. In der Gemeinschaft Sulzbrunn bei Sulzberg wird auf einem ehemaligen Klinikgelände genau das umgesetzt. Gemeinschaftsgeist und Naturverbundenheit sind nur einige der wertvollen Aspekte die hinter der Idee der Gemeinschaft stehen.
1852 entstand auf dem heutigen 15,5 ha großen Gelände ein Kurbetrieb, denn vor Ort gibt es eine besonders jodreiche Heilquelle. Bis zum 2. Weltkrieg suchten Menschen dort Heilung. Nach dem Krieg kaufte die Diakonie das „Sulzbrunn“ genannte Gelände und betrieb dort bis 2014 eine Klinik für Suchtkranke. Zwei Gebäude wurden voon der Diakonie 1993 neu errichtet, die anderen Bauten stammen ncoh aus der Zeit des Kurbetriebs.
Das Gelände besteht zur Hälfte aus Wald und Wiesen. Darauf stehen – wie ein kleines Dorf –acht Gebäude mit einer Nutzfläche von rund 5.000 qm. In den Gebäuden befindet sich – neben dem eigentlichen Wohnraum und bedingt durch die vergangene Nutzung - eine professionelle Großküche, ein Speisesaal, eine Turnhalle und eine Holz- und Metallwerkstatt. Sogar eine Sauna können die Bewohner nutzen. Zudem gibt es ein großes Gewächshaus.
Der historische Heil-Aspekt des Geländes prägt den Ort bis heute und wird von der Gemeinschaft auch aufgegriffen: Ein Seminarbetrieb mit unterschiedlichen Angeboten zum Thema wird angeboten.
Insgesamt bietet Sulzbrunn Wohnraum für rund 50 Erwachsene plus Kinder. Vom Handwerker bis zur Hebamme, aus Österreich, dem Allgäu oder aus dem Schwabenland, vom bekennenden Stadtflüchtling bis hin zur Weltenbummlerin: Die Gemeinschaft ist bunt und vielfältig. Dabei besitzt sie ein durchdachtes dreisäuliges Organisationskonzept: Grund und Boden gehören dem Der Stiftungsfonds Sulzbrunn. Damit ist der Grundbesitz dem freien Markt entzogen und dauerhaft gemeinnützigen Zielen gewidmet. Die zweite Säule umfasst die „Gemeinschaft Sulzbrunn eG“. Die eingetragene Genossenschaft hat Immobilie und Gelände auf 99 Jahre in Erbpacht vom Stiftungsfond übernommen und bewirtschaftet sie. Alle Bewohner*innen von Sulzbrunn sind Mitglieder der Genossenschaft. Die dritte und letzte Säule ist der „Förderverein Sulzbrunn e.V.“. Dieser führt konkrete gemeinnützige Projekte vor Ort durch. Hier werden Themen aus der Ökologie, sozialem Engagement, Kunst und Kultur sowie Ideen für neue Formen des Zusammenlebens angegangen.
Neben ihrer „normalen“ beruflichen Tätigkeit verpflichten sich alle Mitglieder der Gemeinschaft Sulzbrunn, 240 Stunden pro Jahr unentgeltlich für alle Bewohner zu arbeiten. Diese Arbeit fließt zum größten Teil in die Projekte, welche die Gemeinschaft auf ihrem Grundstück umsetzen möchte. Neben alltäglicheren Dingen wie ökologischem Gartenbau oder fachgerechter Grünflächenpflege gehört auch der Umbau der Wohnhäuser zu den Arbeitsaufgaben der Bewohner.
Sulzbrunn ist ein inspirierendes Beispiel im Bereich des gemeinsamen Wohnens im ländlichen Raum. Dabei liegt der Fokus immer auf der ökologischen Verträglichkeit, dem respektvollen Umgang untereinander und der Erprobung zukunftsfähiger Lebensmodelle.