Inklusives Wohnen im Rainhaus
Lindau. Nachbarschaftliches Engagement steht hier im Mietvertrag.
Lindau. Nachbarschaftliches Engagement steht hier im Mietvertrag.
Idee: Inklusives Wohnen in historischen Gemäuern
Fläche: 1.000 qm
Kontakt: Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung e.V. Kreisvereinigung Lindau Lauenbühlstr. 67, 88161 Lindenberg
Einen besonderen Wohnraum findet man in der Stadt Lindau: Das sogenannte „Rainhaus“. Das Rainhaus wurde im Jahr 1586 als Quarantänestation im Auftrag der Stadt Lindau erbaut und weist eine bedeutende Historie auf: Es ist eines der letzten noch vorhandenen Pesthäuser Europas. Dieses bedeutende Lindauer Kulturerbe ist ein wichtiges Baudenkmal, aber auch Beispiel des außergewöhnlichen sozialen Engagements der Stadt.
Das Rainhaus stand seit Ende des Jahres 2011 leer. Die Lebenshilfe – die Kreisvereinigung Lindau - hat das Gebäude im Dezember 2014 übernommen und mit tatkräftiger Unterstützung des Vereins „Kulturerbe Rainhaus e.V.“ wieder zum Leben erweckt: Heute ist in den historischen Mauern inklusives Wohnen, also das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung, möglich.
Über 17 barrierefreie und kleinzellige Wohnungen mit zeitgemäßer und passender Ausstattung auf 800 qm Wohnfläche finden sich heute im renovierten Gebäude. Menschen mit Behinderung, Senioren und Seniorinnen, Alleinerziehende – ausschließlich Zielgruppen mit Wohnberechtigungsschein können im Rainhaus wohnen, zu einer Monatsmiete von 7,50 €/m². Das „Miteinander Wohnen“ wird im inklusivem Konzept gelebt. Das nachbarschaftliche Engagement z.B. gemeinsames Kochen, die gegenseitige Hilfestellung beim Einkaufen oder Unterstützung bei handwerklichen Arbeiten ist zentraler Bestandteil und wird auch im Mietvertrag festgelegt.
Mit Unterstützung eines Quartiersmanagements gelingt es zusätzlich, dass die Bewohner nicht nebeneinander her, sondern gemeinsam unter einem Dach leben und sich gegenseitig unterstützen.
Ein LEADER-geförderter Begegnungs- und Sozialraum für inklusive Begegnungen ergänzt das Angebot. Hier befindet sich auch eine Ausstellung zur Geschichte des Hauses und der Medizingeschichte, welche man durch inklusive Führungen erleben kann. Auch Schulklassen, Vereine aus Lindau, Nachbarschaftsaktionen und interessierte Mitbürger können sich über die Geschichte des Rainhauses informieren. Damit ist es auch externen Gäste möglich, sich am besonderen Inklusionsmodell im Rainhaus aktiv zu beteiligen.