©

GSW

Iser-Quartier Neugablonz

Kaufbeuren. Besser wohnen durch Wachstum nach innen.

Innen Wohnen

    Idee: Innerstädtisches Wohnen in der Schmuckstadt- mit Begegnungscharakter

    Fläche: 15 km²

    Kontakt: GABLONZER SIEDLUNGSWERK Kaufbeuren eG, Sudetenstraße 105, 87600 Kaufbeuren

    Copyright Bild: evtl Bild aus Broschüre „baupreis Kaufbeuren 2019“ S. 13?

    Im Kaufbeurer Stadtteil Neugablonz findet sich ein besonderes Beispiel zum Thema innerstädtischen Wohnen: Das Iser-Quartier. Ganz nach dem Motto „Lückenfüller – Besser Wohnen durch Wachstum nach innen“ besteht hier seit Ende 2019 ein Quartier mit acht neuen Gebäuden, darin109 Genossenschaftswohnungen und einer neuen Arztpraxis.

    Dahinter steht das Gablonzer Siedlungswerk – eine Genossenschaft mit Geschichte. Gegründet im Jahr 1949 ist die GSW der Motor der Stadtteilentwicklung Neugablonz, bis dato hat die Genossenschaft rund 100 Millionen Euro „verbaut“. Dieser Stadtteil hat einen bewegten und besonderen Ursprung: Er wuchs auf dem ehemaligen Gelände der Dynamit AG und bot ein neues Zuhause für 18.000 Vertriebene aus der nordböhmischen Region Gablonz im Isergebirge. Damit die größte der fünf bayerischen „Vertriebenensiedlungen“. Heute ist Neugablonz der größte und - nicht nur geschichtlich - der jüngste Stadtteil der kreisfreien Stadt Kaufbeuren. Mit seinen rund 14.000 Einwohnern ist der Stadtteil z. B. auch größer als Buchloe oder Schongau.

    Das „Erbe“ dieser geschichtlichen Siedlungsentwicklung ist heute allerdings spürbar. Die Grundstücke sind relativ groß und haben oftmals einen gewerblichen Anteil – vor allem durch die wieder aufgebaute traditionelle Glas- und Schmuckindustrie, die die Gablonzer mit ins Allgäu brachten. Der Bau von zeitgemäßem Wohnraum steht daher ganz oben auf der Agenda.

    So wurde auf dem Gelände eines 70iger Jahre-Baus das Iser-Quartier neu errichtet und in die bestehende Struktur eingebunden, ohne neue Bauflächen zu beanspruchen. Sogenannte „Punkthäuser“, eine parkähnliche Gestaltung, Tiefhöfe und Tiefgaragen prägen das Konzept des neuen Quartiers. Das gesamte Gelände ist, trotz einem Gefälle von fast 7 Metern, komplett barierrefrei – und spricht somit alle Zielgruppen an. Auch die Wohnungsstruktur macht das deutlich: Es wurden Zwei-, Drei- bis Vierzimmer-Wohnungen bis hin zu Penthousewohnungen mit Dachbalkon geschaffen.

    Das Iserquartier ist sehr geprägt von Offenheit und Begegnung. Die Häuser sind zueinander gerichtet und es finden sich Loggias statt Balkone und verschiedene frei wählbare Zugänge in die Häuser. Ein Wegenetz inmitten von Grünflächen verbindet alle Gebäude und auch die Nachbarschaft miteinander. Garagen sucht man vergeblich, da jeglicher Kfz-Verkehr in die Tiefgarage gelenkt wird – das die Aufenthaltsqualität deutlich verbessert. Eine Besonderheit sind dort die sogenannten „Tiefhöfe“ die mit Frischluft, Tageslicht und Gebäudewärme versorgt sind.

    Die Energie für Heizung und Warmwasser erfolgt zu 80 Prozent durch einen Eisspeicher. Das Thema Eis wird baulich aufgegriffen: Jedes Gebäude steht auf seiner eigenen „Scholle“ – hier wird pro Haus einer eigenständigen, aber doch im Quartier einheitlichen Gestaltung gefolgt. Auch die Farbgestaltung der Gebäude folgt diesem Prinzip: Die Farben stellen das Farbspektrum des Eises dar.

    Eine letzte Besonderheit des Quartiers, das 2019 den Baupreis der Stadt Kaufbeuren gewann: Das Isergebirge ist Namensgeber für das Quartier. Dieser geschichtliche Hintergrund zeigt sich jedoch nicht nur im Namen des Komplexes. Für jedes der acht Häuser gibt es einen „Hauspaten“ – nämlich besondere Persönlichkeiten aus der Region Gablonz an der Neiße. Pro Haus findet man verschiedene Ornamente, passend zum jeweiligen Hauspaten, wieder. So findet man schon auch mal einen illustrierten Ballerina-Schuh auf der Wartungsklappe im Treppenhaus.